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Die Weißwurst – sie gehört zum Münchner Lebensgefühl wie die Brezn, das Bier und die Wiesn. Mindestens 166 Jahre ist es her, dass sie geboren wurde. Die Legende besagt, dass sie der Münchner Wirt Joseph “Sepp” Moser in seinem Wirtshaus “Zum ewigen Licht” am Marienplatz München am Faschingssonntag, den 22. Februar 1857, zum ersten Mal servierte.

Dabei war ihre Geburtsstunde keineswegs geplant. Sepp ist gerade dabei, seine Bratwürste herzustellen – da gehen ihm plötzlich die Schafsdärme aus. Kurzerhand schnappt sich der Wirt und Metzger ein paar vorrätige Schweinedärme für sein Brät. Aus Angst, die viel dickeren Därme könnten beim Braten platzen, kocht er sie ganz Bratwurst-untypisch in Wasser. Das “Zufallsprodukt”  schmeckt seinen Gästen aber so gut, dass die Weißwurst ihren Weg auf die Speisekarte findet. 

Ob’s genauso war? Zumindest der ehemalige Münchner Stadtarchivar Richard Bauer hat Zweifel an der Geschichte geäußert. Er fand ein Bild aus dem Jahr 1814, das Münchnerinnen und Münchner im Bockkeller des Hofbräuhauses beim Weißwurst-Zuzeln zeigt.

Der Ehrentag der Weißwurst wird trotzdem jedes Jahr am 22. Februar gefeiert. Und wann und wo auch immer sie nun wirklich erfunden wurde, wir sind froh, dass sie sich zu einem Klassiker der bayerischen Küche gemausert hat. 

Weißwurst-Essen in München – 2 Tipps

Ja und wo gibt es sie denn nun, die beste Weißwurst in München? Pauschal können und wollen wir diese Fragen nicht beantworten. 

Es gibt allerdings einen Ort, an dem das bayerische Unikat gemeinsam mit vielen anderen Wurstsorten täglich so richtig zelebriert wird. In der Gaststätte Großmarkthalle finden Wurstlieberhaber so einiges – von der Wollwurst über die Briesmilzwurst bis zu Kalbsbratwürstln. Wohl am bekanntesten ist die Gaststätte aber für die Weißwurst. Sie wird von Metzger und Wirt Ludwig Wallner täglich frisch produziert. Unser Tipp für alle, die vormittags keinen Platz mehr bekommen: Schnell rein, Weißwürste an der Theke kaufen und danach im Revo Apartment aufwärmen.   

Und Veganerinnen und Veganer aufgepasst! Komplett pflanzlichen Weißwurst-Genuss gibt’s seit 2022 im Wirtshaus Herrschaftszeiten (unten abgebildet). Hergestellt wird sie vom Münchner Start-up Greenforce. Das Alternativprodukt auf Erbsenbasis sieht aus wie das Original und kommt auch beim Geschmack erstaunlich nah an dieses heran. Serviert wird die vegane Weißwurst im Wirtshaus ganz traditionell bis 12 Uhr, gemeinsam mit süßem Senf, einer Brezn und Weißbier.

Ein paar Weißwurst-Regeln für Neulinge

Wer nun denkt, bei einem München-Besuch könne man die Weißwurst ganz unbeschwert zu jeder Uhrzeit und in allen Kombinationen verdrücken, der irrt. Möchte man nicht sofort als Zuagroaster auffallen, dann gilt es, ein paar Regeln zu beachten.

  1. Eine Weißwurst darf das 12 Uhr Läuten nicht hören. Doch warum eigentlich? Dieses Zitat stammt aus dem 19 Jahrhundert. Damals wurden die am Morgen hergestellten Weißwürste noch roh verpackt, an adäquaten Kühlmöglichkeiten fehlte es vielerorts und so mussten sie einfach schnell gegessen werden. Heute wird die Weißwurst gebrüht, ist damit sowieso länger haltbar. Auf die 12-Uhr-Regel sind wir also eigentlich nicht mehr angewiesen, aber in Bayern halten sich Traditionen ja bekanntlich recht hartnäckig. 
  2. Die Weißwurst wird nicht paarweise bestellt. Das gilt sowohl beim Metzger als auch im Wirtshaus. Angeblich kommt diese Regel aus der Gastronomie. Weil das Servicepersonal die Küche nicht verwirren wollte, wurde die Menge der Weißwürste in Stück bestellt und so an die Küche weitergegeben. 
  3. Die Weißwurst wird gezuzelt. Oder elegant geöffnet. Traditionsbewusste Genießer nehmen die Weißwurst in die Hand und zuzeln das Brät mit Unterdruck aus dem Darm. Zugegeben: besonders ästhetisch ist diese Variante nicht. Wohl den nobelsten Verzehr legt man mit dem Kreuzschnitt hin, der allerdings Übung erfordert. Die Weißwurst wird schräg angeschnitten und mit einer Drehbewegung aus dem Darm befreit. Etwas einfacher ist der Längsschnitt entlang des “Bauches”. 
  4. Auf die richtige Begleitung achten! Was zur Weißwurst gegessen wird, ist ganz eindeutig geregelt – typisch Bayern eben. Erstens “a resche Brezn” (knuspriges Laugengebäck), zweitens “an siaßn Senf” (süßer Senf) und drittens “a hoibe Weißbier” (0,5 Liter Hefe-Weizen). Bitte keinen scharfen Senf, helle Brötchen oder anderes Bier!

Und jetzt: An Guad’n!

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